Mentale Gesundheit ist mehr als Selfcare – Antonia Steinberg über echte Resilienz
- Isabelle Mayer
- Jun 22
- 3 min read
Updated: Jun 23

Mentale Gesundheit: Der unterschätzte Schlüssel für ein langes, erfülltes Leben
Wenn es um Langlebigkeit geht, denken viele an Ernährung, Sport oder Supplements. Doch ein Faktor wird oft übersehen – die mentale Gesundheit. Dabei beeinflusst sie nicht nur unser tägliches Wohlbefinden, sondern auch unsere körperliche Gesundheit, unser Stresslevel und sogar unsere Lebenserwartung.
Model, Psychologin und Mutter Antonia Steinberg geb. Wesseloh weiß aus eigener Erfahrung, wie stark Psyche und Körper miteinander verbunden sind. Im Interview mit Luminé spricht sie über ihren Weg von der Modewelt zur Psychologie, über Resilienz im Alltag, die Kraft von Gemeinschaft – und warum besonders Mütter lernen müssen, mentale Pausen nicht als Schwäche, sondern als Lebensnotwendigkeit zu sehen.
Antonia, du warst als Model weltweit unterwegs und hast dich dann für ein Psychologiestudium entschieden. Was war der Auslöser für diesen Wandel?
Ich habe früh gemerkt, dass mich das Modelleben mit viel Alleinreisen nicht glücklich gemacht hat. Ich habe unter Panikattacken und depressiven Phasen gelitten, sobald ich voll in diesem Beruf war. Diese Erfahrungen haben mein Interesse an der Psychologie geweckt. Vier Jahre nach dem Abitur habe ich dann das Studium begonnen. Es hat mir sehr geholfen, dem unsteten Modelalltag etwas Stabilität zu geben.
Was bedeutet für dich heute "gesund sein"?
Gesundheit heißt für mich, auf meine Bedürfnisse zu achten – körperlich und seelisch. Nur die physische Gesundheit in den Vordergrund zu stellen, kann auf Dauer sogar ungesund für die Psyche sein. Es geht um die Balance.
Warum ist psychische Gesundheit so wichtig für ein langes Leben?
Weil Psyche und Körper untrennbar miteinander verbunden sind. Du kannst körperlich eingeschränkt sein, aber mit einer positiven Einstellung alt werden. Andersherum funktioniert das selten. Psychische Gesundheit ist die Basis für alles.
Viele denken bei Longevity an Bewegung oder Ernährung. Wie holen wir den mentalen Aspekt mehr ins Bewusstsein?
Die Psyche wird oft unterschätzt, ist aber zentral für alle anderen Gesundheitsaspekte. Ohne mentale Kraft haben wir keine Energie für gesunde Gewohnheiten. Resilienz, Achtsamkeit, mentale Ausgeglichenheit – das alles entscheidet mit darüber, wie lange und gesund wir leben.
Welche psychologischen Konzepte sind aus deiner Sicht besonders relevant für Longevity?
Resilienz & Lebenssinn: Studien zeigen, dass ein klarer Lebenssinn mit längerem Leben und kognitiver Fitness einhergeht.
Soziale Verbundenheit: Einsamkeit erhöht das Risiko für Erkrankungen massiv. Enge Beziehungen sind ein Longevity-Booster.
Stress & Cortisol: Dauerstress beschleunigt die Zellalterung. Achtsamkeit, Meditation und Natur wirken wie ein Gegengewicht.
Kognitive Plastizität: Wer sich geistig fordert, bleibt länger fit.
Selbstwirksamkeit & Routinen: Zuversicht in das eigene Handeln fördert gesunde Gewohnheiten und Stabilität.
Du hast den Mamazirkel gegründet. Was war deine Motivation?
Mutterwerden ist eine der größten Veränderungen im Leben einer Frau. Es passiert so viel – körperlich und psychisch. Ich habe gemerkt, wie sehr mir der Austausch mit anderen Müttern fehlt, die wirklich verstehen, was ich durchmache. Daraus ist der Mamazirkel entstanden: ein Raum für Verbindung, Gespräche und echte Gemeinschaft.

Wie können Mütter besser auf ihre mentale Gesundheit achten, ohne dass es wie ein weiteres To-do wirkt?
Indem wir verstehen, dass Pausen genauso wichtig sind wie alle anderen Aufgaben. Sie sind keine Schwäche, sondern Voraussetzung, um überhaupt funktionieren zu können.
Welche Rolle spielt Gemeinschaft für die psychische Gesundheit?
Eine riesige. Verbindung, Austausch, gesehen werden – das alles stärkt unsere Resilienz. Vor allem unter Frauen entsteht eine besondere Form von Verständnis und Halt.
Welche Routinen helfen dir, langfristig resilient zu bleiben?
Tägliche Achtsamkeit: ein Kaffee in Ruhe, ein Blick in die Natur, ein bewusstes Durchatmen. Dazu Gespräche mit Freundinnen, die mich sehen. Bewegung, aber ohne Zwang. Und Routinen, die sich gut anfühlen.
Was hilft dir, dich mental "jung" zu halten?
Lesen, Gespräche, Perspektivwechsel. Lachen. Koordinative Bewegung. Und immer wieder Denkmuster hinterfragen, flexibel bleiben.
Was bedeutet Longevity für dich ganz persönlich?
Mich so um mich zu kümmern, dass ich mich mental und körperlich lebendig fühle. Durch Routinen, Ernährung, Nahrungsergänzung und Beziehungen.
Welchen Rat gibst du jungen Frauen für ein langes, erfülltes Leben?
Finde heraus, was du wirklich liebst. Lebe nicht in einem Alltag, der dich nicht erfüllt. Habe den Mut, Dinge zu ändern. Lerne dich kennen, entwickle dich weiter – innere Zufriedenheit ist der wahre Schlüssel zu einem langen, gesunden Leben.
Vielen Dank für das schöne Interview.
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Photo Credit Bilder : Larissa Wischhusen


